Presseinformation

Green Belt Center

Besucherinformationszentrum am Grünen Band Europa

Das Mühlviertel liegt am Grünen Band Europa, dem längsten ökologischen Verbundsystem der Welt. Die Grenzregion, die Europa während des Kalten Krieges teilte, bietet neben berührenden Lebensgeschichten und einer vielfältigen Kultur vor allem eines: Eine einzigartige Naturlandschaft.
Das neu errichtete Green Belt Center in Windhaag bei Freistadt sieht sich als „Tor“ zu diesem natur- und kulturgeschichtlichen Schatz. Während der rekordverdächtigen Umbauzeit von nur einem Jahr entstand aus dem Mühlviertler Waldhaus ein modernes Besucherinformationszentrum für die Region.

Das Green Belt Center bietet auf insgesamt 1000 Quadratmeter Platz für Ausstellungen und Informationen rund um die Natur, die Geschichte und die Zukunft des Grünen Bandes. Die Besucher können so die Besonderheiten der Region kennenlernen bevor sie zur Entdeckungsreise in die Region starten.

Ein moderner Holzbau von sechzehn Metern Höhe erschließt die Ausstellungsebenen im ehemaligen Schulgebäude aus der Zeit Anton Bruckners. Im Inneren lädt eine Ausstellung rund um das Grüne Band Europa zum Eintauchen in die Vielfalt dieser Geschichte. Zu Beginn steht der Eiserne Vorhang und die Natur der ehemaligen Grenzgebiete im Fokus des Rundganges. Über die regionalen Grenzen hinweg führt die Ausstellung die Besucher von der subarktischen Tundra im Norden Europas bis an das Schwarze Meer. Im Mittelpunkt steht dann das Grüne Band entlang der oberösterreichischen Grenze. Der „Zukunftsraum“ am Ende der Ausstellung bietet einen Ausblick auf die Welt von „Übermorgen“. Im Dachgeschoss des Centers wird in einer eigens gestalteten Ausstellung über Ritter und Siedler bis hin in das 20. Jahrhundert ein Blick auf die ereignisreiche Vergangenheit der Region geworfen. Dass die gesamten Ausstellungstexte gleichwertig in Deutsch, Tschechisch und Englisch vorhanden sind ist Teil des Konzeptes: Das Besucherinformationszentrum will sanften Tourismus über die Grenzen hinweg weiterentwickeln und den Gästen und Partnern auf gleicher Augenhöhe begegnen.

Europäische Dimension

Von der subpolaren bis zur subtropischen Klimazone reicht das Grüne Band Europa: Vom Eismeer der Barentsee bis zur mediterranen Schwarzmeerküste erstreckt sich entlang der Grenzen von 24 Nationalstaaten ein über 12.800 Kilometer langes Band mit großteils unberührter Natur. „Das Grüne Band Europa befindet sich vor allem auf der Seite des ehemaligen Ostblocks“, stellen die für den Bereich Naturraum zuständigen Kuratoren Thomas Hackl und Naturschutzbund Oberösterreich-Obmann Josef Limberger unisono klar: Es sind die den Staatsgrenzen vorgelagerten freien Räume, Sperreinrichtungen, Panzerstraßen und Alarm- und Zaunsysteme, die von der Natur als Rückzugsgebiet für seltene Tiere und Pflanzen genutzt wurden. Manche Arten wie Wildkatze, Luchs und Elch benötigen für ihre weiträumigen Wanderungen Korridore. Durch Strukturen wie das Grüne Band können sie in einem stellenweise dicht besiedelten Europa überleben. „Nach Jahrzehnten, in denen die Menschheit schwarze Korridore wie etwa Autobahnen errichtet hat wird es nun Zeit in Grüne Korridore zu investieren“, forderte folgerichtig Kai Frobel, der Initiator des Grünen Bandes, während der Eröffnungsfeier des Green Belt Center.

„Felsenkino & Dschungelzimmer“ bieten Abenteuer

Um die Natur der einst unüberwindbaren Grenze hautnah erleben zu können, bietet das Green Belt Center verschiedene Vermittlungsprogramme an. „Wilde Delikatessen“ werden etwa bei einer Wanderung von Hammern nach Zettwing gesammelt, um gemeinsam ein geschmackvolles Gericht zu zaubern. Zwergerl und Blütenfeen kommen bei einer Wald- und Wiesenwanderung auf ihre Kosten. In der geführten Wanderung wird gemeinsam mit den Kindern ein Zwergenhaus gebaut und aus Wiesenblumen ein „Zwergenmenü“ zubereitet.

Zu einem Abenteuer für Schüler lädt  das Green Belt Center mit  „Felsenkino & Dschungelzimmer“ ein. Entlang der Maltsch werden, die moosbewachsenen Felsen  erkundet, Brennnessel verkostet und interessanten Geschichten rund um das Grüne Band an idyllischen Plätzen erzählt.

Mit dem „Grenzland-Camp“ bietet das Green Belt Center vier Tage lang die Möglichkeit, die wild-romantische Landschaft entlang der ehemaligen Grenze kennenzulernen und fernab des Alltages in die Natur einzutauchen.

Zentrum als „Band zur Geschichte“

Das modern gestaltete Zentrum bietet nicht nur Platz für die Natur des Grünen Bandes, sondern gibt auch die Gelegenheit, die Geschichte des Eisernen Vorhangs an der oberösterreichisch-tschechischen Grenze vor Ort zu erleben. „Vom Stacheldraht zum Grünen Band“, ein Vermittlungsprogramm lädt  Jugendliche zur Auseinandersetzung mit der ehemaligen „Todeszone“ ein. Besonders Geschichten rund um schicksalshafte Lebensläufe entlang der Grenze lassen die historischen Ereignisse „be-greifen“.

Etwas Unsichtbares sichtbar zu machen – damit beschäftigt sich das Programm „GRENZErfahrung“. Im Fokus des Kulturvermittlungsprogramms „Verschwundene Dörfer“ steht das südböhmische Dorf Cetviny/Zettwing, das sich 1955/56 „auflöste“. Der Besucher begibt sich auf die Spuren dieser rätselhaften Geschichte und vor allem der Menschen, die vor 60 Jahren ihre Heimat verloren haben. Direkt vor Ort haben die Besucher die Gelegenheit, die Spuren jener bewegenden Zeit zu erkunden und so Zeitgeschichte spannend zu erleben.

Checkpoints“ entlang der Eisernen Grenze

Das Green Belt Center moiviert seine Besucher geschichtliche Schätze in der unmittelbaren Umgebung zu erkunden. Zwölf ausgewählte „Checkpoints“, darunter unter anderem das Zimmermannshaus oder die Schmiede „Hofwieshammer“, geben Interessierten einen besonderen Einblick in ihre ganz eigene Geschichte entlang des Grünen Bandes. Zusätzlich kann der Veranstaltungsraum im Green Belt Center für Feiern, Seminare oder Präsentationen gemietet werden.

Bildungsort

Einen Bildungsort für lebenslanges Lernen zu schaffen, den Zugang zur Natur am „Grünen Band“ zu schaffen und berührende Geschichten zu erzählen – all das steht im Fokus der Naturraum Grünes Band GmbH, die verantwortlich für das Green Belt Center zeichnet. Das Projekt wurde mit Mitteln des Landes OÖ und der EU gefördert.

Öffnungszeiten: 3. Mai bis 31. Oktober 2015, Dienstag bis Sonntag: 10 – 18 Uhr.

Alle Vermittlungsprogramme sowie nähere Informationen unter www.greenbeltcenter.eu.
Rückfragehinweis: Naturraum Grünes Band GmbH